Kantha Bopha – Der tägliche Kampf um Leben und Tod
11 02 2012Siem Reap, 4. Februar 2012
Wie ich bereits im letzten Bericht erwähnt hatte, besuchten wir (unsere englischen Reisekollegen Pip und Tom sowie die 2 deutschen Mädels Bianca und Sonja und natürlich Bidu und ich) das Kinderspital Kantha Bopha Jayavarmann VII, welches wohl vom bekanntesten und erfolgreichsten Bettler Kambodschas betrieben wird. Der Name Beat Richner war für uns kein Fremdwort und somit lag uns ein Besuch in einem seiner Krankenhäuser sehr am Herzen. Der Schweizer Kinderarzt Dr. Beat Richner der seit mehr als 30 Jahren darum besorgt ist, dass die vielen Kinder Kambodschas medizinisch versorgt und betreut werden. Die 5 Kinderkrankenhäuser Kantha Bopha stehen in Phnom Penh und Siem Reap. Täglich warten 400 kranke Kinder mit ihren Müttern und Vätern bereits frühmorgens vor den Toren der 5 Krankenhäuser. Die Eltern reisen hunderte von Kilometern aus dem ganzen Land an, um die Kinder oder die wertenden Mütter in einem der Spitäler behandeln zu lassen. Die Behandlungen und Medikamente sind für die Familien kostenlos, da sie schlichtweg das Geld gar nicht hätten, um diese Leistungen zu bezahlen.
In den Kantha Bopha Krankenhäuser werden 85 – 90% aller kranken Kinder des Landes behandelt. Das heisst im Jahr 2010 wurden 108‘000 schwer kranke Kinder hospitalisiert. 733‘000 Kinder wurden in den Polikliniken behandelt und 15‘265 chirurgische Operationen wurden durchgeführt. Dies sind nur ein paar Zahlen aus ganz vielen.
In den 5 Spitälern arbeiten mittlerweile 2‘400 Leute vom Reinigungspersonal bis zum Arzt, wovon alle bis auf 3 Leute Khmer sind. Der Mindestlohn der hier bezahlt wird, beträgt pro Monat USD 240. Mit den weit überdurchschnittlichen Löhnen geht das Krankenhaus gegen die lähmende Korruption im Land vor.
Beat Richner sagt immer, dass er nur das Beste von uns will. Das heisst in seinen Worten Blut oder Geld oder am besten beides. Somit ist nun klar, was wir an diesem heissen Nachmittag in Siem Reap für eine Mission hatten; wir spendeten Blut um den Kindern in diesem Land zu helfen. Mich kostete dieser Gang etwas mehr Überwindung als Bidu, da ich kein grosser Fan von stechenden Nadeln bin. Doch zugleich dachte ich an die vielen Kinder, die uns oftmals schon vom Strassenrand zugewunken haben und dies immer mit einem strahlenden Lachen im Gesicht. Leider konnten Pip und Bianca kein Blut spenden, da ihr Hämoglobin-Wert zu tief war. Für diese Tat kriegten wir noch Sprite, Cracker, T-Shirt sowie einen Blutspenderausweis auf Khmer.
All dieses Helfen von Beat Richner kostet Geld und zwar sehr viel Geld. Die Krankenhäuser benötigen jedes Jahr USD 35 Millionen wovon USD 4 Million von der schweizerischen Regierung sowie USD 3 Millionen von der kambodschanischen Regierung gespendet wird. Die restlichen Millionen „erbettelt“ sich der Arzt, mit der Postcheck-Konto-Nr. 80–60699-1 wie er sich ironischer weise selber nennt, jedes Jahr von neuem. In Siem Reap veranstaltet er in der Hochsaison 2x pro Woche ein Konzert, wo er als Beatocello auftritt. Auf seinem Cello spielt er ein paar Stücke, spricht über die Differenzen mit der WHO sowie informiert über die Arbeit in seinen Krankenhäusern in einem der ärmsten und korruptesten Land der Welt. Nach diesem Abend hatte Richner wieder ein paar USD mehr „erbettelt“ und wenn du am Ende eines Monates auch noch CHF 20.00 übrig hast, kannst du ja vielleicht den zweiten Teil seiner Bitte erfüllen.
http://www.beat-richner.ch/Assets/richner_donation.html
Weiter Informationen zu den Kantha Bopha Krankenhäuser findet ihr unter: www.beat-richner.ch
Eliane; ich habe dein Bericht an den Blutspendedienst Burgdorf weitergeleitet. Sie werden dich in April anrufen um ein Termin zu vereinbaren.
Welcome 2 the club (wo ich übrigens schon wieder ausgestiegen bin…)